Dienstag, 7. Dezember 2010

Deutsche sind so anders!

Wenn man mit einem relativ neuen Team in eine Kultur wächst fällt einem nicht auf, wenn man sich verändert. Wechselt das Team dann aber und man bleibt als einziger übrig, der die Kultur kennt, merkt man wie anders doch die Deutschen sind... Komisch! So pünktlich. Perfektionistisch. Unflexibel. So wenig auf Beziehungen orientiert... Hier bin ich weder deutsch noch kongolesisch... irgendwie dazwischen.

Samstag, 9. Oktober 2010

HILFE!

Wenn die Sonne droht, ist Hühnertot!
Bei uns ist eine Seuche ausgebrochen. Drei Hühner sind schon tot. Auch eines von meinen!!! Schnief! Es hat die Erdfrau erwischt... Gestern morgen sah sie schon nicht gut aus. Mittags war sie dann schon steif! Jetzt ist nur noch Zecke übrig! Sie MUSS durchhalten!
Gestern haben wir dann den "Tierarzt" gerufen. Ich hoffe mit den Medis wird das jetzt aufhören. Aber wenn es lange nicht regnet und die Sonne so knallt, dann gibts wohl viele Krankheiten für die Hühner...

Aber einen Teilerfolg hab ich zu berichten:
Wenn mann sie jetzt abends dazu "auffordert" in die neue Hütte zu gehen, dann tun sie es auch!!! Der Hammer!
Nachdem ich zwei Abende eine lange Prozedur mit ihnen durchgestanden habe, haben sie am dritten abend wohl eingesehen, dass ich hartnäckiger bin als sie! Jetzt klappts!!!

Mittwoch, 29. September 2010

Maus und Opossum

Meine beiden Lieblinge… Der Schock sitzt tief! Ich war so stolz auf die beiden. Sie waren so zutraulich und liebevoll. Morgens haben sie mich mit einem vertrauten Gackern begrüßt.
Maus, so weiß und stolz. Ich dachte sie würde eines Tages eine gute Mutter werden. Und Opossum. So schön groß gewachsen mit einem prächtigen Farbenkleid und immer neugierigen Augen.
Jetzt sind sie weg. Sie werden nie wieder zu mir kommen. Und warum? Eine so lange Zeit haben sie mich getäuscht. So lang hatte ich auf Eier gehofft, die nie kommen würden.
Jetzt habe ich sie eingetauscht. Jetzt sitzen zwei neue, scheue, junge Hühner im Käfig. Ich werde neues Vertrauen aufbauen müssen. Neu um sie werben. Namen geben. Mich liebevoll ihnen zuwenden und sie in ihrem neuen Zuhause willkommen heißen.
So wie ich es mit Maus und Opossum getan habe – meinen Hähnen.

Sonntag, 26. September 2010

Ein anderes Geheimnis

Dass sie so lange gar keine Eier gelegt haben, hat mich misstrauisch gemacht. Immerhin MÜSSEN Hühner Eier legen. Sie können sich nicht dagegen entscheiden. Geneddisch!!!
Mein Gartenjunge hat dann in der 2. Etage des Truthanhauses ein geheim angelegtes Nest gefunden – mit 6 Eiern. Schön! 5 habe ich mir unter den Nagel gerissen. Eins habe ich da gelassen, weil ich gehört habe, dass sie dann besser Einer legen.
Nachdem ich einige Tage das geheime Nest beobachtet habe und ich außer dem einen Ei nix entdecken konnte, war ich um so überraschter, als mich eines Morgens ein kleines Kücken vorwurfsvoll anpiepste. Wie es den freien Fall von der 2. Etage auf den Boden der Tatsachen überlebt hat, weiß ich nicht. Nur das es so ist. Ein Nachwuchs der was ab kann. Hoffentlich ist es ein Mädchen. Dann kann sie mir in 6 Monaten viele, viele Eier geben!
Wir brauchen nur noch einen Namen. Vielleicht etwas was zu „Maus“ und „Opossum“ passt und was sowohl für einen Hahn und ein Huhn passt… Vorschläge?

Freitag, 24. September 2010

Ein Satz mit X...

Nachdem meine Hühner den Bau ihres neuen Heimes mit großem Interesse verfolgt haben, sind sie nach Fertigstellung um so desinteressierter dieses auch zu benutzen. Auch eine Hand voll Mais, was sie sonst immer zusammengeholt hat, hilft innerhalb dieser vier Wände nur beschränkt.
Nur die Mutigsten unter ihnen trauen sich freiwillig rein. Und davon haben wir nicht viele.
Misstrauische Blicke und verwirrtes Gackern verfolgen mich, wenn ich nachsehe, ob sich doch evtl. ein Ei verirrt hat. Aber bisher wurde ich enttäuscht. Um so mehr erinnern sie sich wieder an die hübsche Hütte der Truthähne und benutzen diese häufiger. Und geben – man höre und staune – auch wieder Eier. Nicht viele, aber 1-2 sind am Tag drin. Immerhin.
Schlafen tun sie allerdings immer noch lieber auf ihrem Baum den sie trotz gestutzter Flügel erklimmen. Wie sie das schaffen ist mir ein Rätsel. Aber die kleinen dürfen ja auch ihre Geheimnisse haben.

Dienstag, 27. Juli 2010

Alles nicht so einfach

Nachdem meine Stange für die Hühner unter dem Gewicht der dicken Truthähne 3x zusammengebrochen ist, habe ich beschlossen ein neues Haus für die Hühner zu bauen. Samstag ist Stichtag.
In der Zwischenzeit war ich natürlich nicht untätig! Das Vertrauen meiner Schützlinge zu stärken hat wunderbar geklappt. Meine beiden Lieblinge fliegen mir jetzt schon auf den Arm und fressen mir aus der Hand, wenn ich was zu Essen dabei habe.
Nur mit den Eiern klappt es noch nicht so, wie ich mir das vorstelle...

Samstag, 17. Juli 2010

Hühnertagebuch

Ich habe ein neues Projekt. Ich habe von meinem "alten" Team 2 Hühner geerbt. Ich habe sie "Maus" und "Opossum" getauft.
Maus ist weiß mit einem schwarzen Schwanz, recht zierlich und sehr zutraulich. Opossum ist ziemlich bunt, aber dunkel gehalten, groß und schlank, nicht ganz so zutraulich, aber auch nicht scheu.

Insgesammt haben wir in unserem Hühnerparadis 7 Hühner, zwei Hähne, ca 7 Truthähne und eine Schildkröte, die aber Selbstversorger ist.

Mein Ziel ist: Eier! Ich will viele und große! Ich stehe auf Rührei am Sonntagmorgen!

Nachts schlafen die Guten normalerweise in einer Hütte. Da sich die Truthähne aber so breit machen, schlafen immer mehr arme Hühner draußen. Das ist gefährlich! Katzen, Schlagen und sonstige Diebe... Und: sie legen draußen keine Eier!

Also hab ich heute eine weitere Hühnerstange "installiert" und 3 weitere Nistplätze.

Ich halte euch auf dem laufenden!

Dienstag, 13. Juli 2010

Fakten, Fakten, Fakten

Mir wurde desöfteren vorgeworfen, ich würde zu wenig schreiben, zu wenig Infos geben, man könne sich das alles nicht vorstellen. Hier die Fakten:

- wir hatten ein Team aus 3 deutschen Jungs, 3 deutschen Mädels (inkl. Mir), 1 afrikanischen Jungen, 1 junges, deutsches Paar ohne Kinder und ein bisschen älteres, deutsches Paar mit 1 Mädchen die auf der Station wohnen.

- die 3 deutschen Jungs & beide deutsche Paare sind inzwischen zu Hause.

- tagsüber kommen noch ca 10 weitere afrikanische Mitarbeiter zum Arbeiten, die nicht auf Station wohnen.

- auf unserer Station gibt es 6 Gebäude: 1 Schreinerei, 1 Gästehaus, 1 Werkstatt mit Trompetenwerkstatt und Dieseldepot, 1 Küche mit offenem Esszimmer, 2 Häuser mit 2 Wohnungen für Familien, Teamräume, kleinem Appartement, Elekrtooffice, Büro und Filmdepot.

- dann befinden sich auf der Station noch ein paar Felder um Maniok anzupflanzen, die wir vermieten, zwei Mango- und zwei Avocadobäume, ein Garten in dem wir Hirse, Zitronengrass und Papaya anpflanzen, ein Hühnerparadis in dem Hühner, Truthähne, Perlhühner und die ein oder andere Schildkröte leben.

- es gibt noch ein Aquarium mit selbst gefangenen Süßwasserfischen, zwei graue Papagaie, Kaninchen und einen Hund hier. Wild sind noch ein paar Katzen, Ratten, Mäuse, Gekkos ohne Ende und Massen an Insekten und Krabbelviechern. Ab und zu die ein oder andere Schlange.

- unser Fuhrpark besteht aus vielen heilen und kaputten Fahrzeugen. Unimogs, G-Benz, 9/11er Mercedes, Trecker, etc sind dabei

- Strom haben wir rund um die Uhr durch Generator und Power-Back, Wasser auch immer fließend, aber nur warm, wenn die Sonne geschien hat.


Das um einen etwas besseren Einblick zu bekommen. Bei Fragen bitte Kommentar hinterlassen :-) Evtl gibt’s eine Fortsetzung.

Sonntag, 18. April 2010

Ostern

ist zwar schon ein wenig her, aber hier noch ein paar Fotos. Wir haben nämlich Eier gefärbt – nein, nicht mit Erde, Zwiebelschalen, Blättern und Kuhmist (oder was man in Deutschland sonst noch für Vorstellungen über Afrika hat) sondern mit importierten Eierfarben.
ABER wir haben sie zusätzlich bemalt (wir hatten allerdings nur einen Edding) und das nur mit Sachen die uns in unserem alltäglichen afrikanischen Leben begegnet...

Seht her:

Unser Tageswerk


Fufu

Ganz und gar nicht lecker! Eine klebrige Masse aus Maniok- und Hirsemehl

Einen Hefezopf hab ich auch gemacht

Mittwoch, 3. März 2010

Man soll sich

über kleine Dinge im Leben freuen. Hier ist ein großer Teilerfolg, über den ich mich sehr freue: Ich kann jetzt mit meinem Mac drucken... Klingt komisch – ist aber so. Ich muss jetzt nicht mehr alle Sachen auf einen Stick packen und von einem anderen Rechner ausdrucken. Ein keiner Schritt für das Diguna-Büro, aber ein GOSSER für mich!

Wenn ich jetzt noch bald ins Internet mit DIESEM Rechner komme, ist das Leben im Büro perfekt. :-)

Samstag, 13. Februar 2010

Der Boden der Entbindung

Keiner weiß, was er schon alles mit gemacht hat, was er in sich aufgesogen hat, ohne es je wieder her zu geben. Keiner weiß was er alles gesehen hat...

Das Blut tropft vom Tisch und klatschen leise auf die Erde. Die Schreie verhallen, die Atmung wird langsamer. Der Schmerz weicht langsam und die Erschöpfung macht sich breit. Und trotzdem ist da die unbeschreibliche Freude, der Stolz – es ist vorbei!

Blut, Fruchtwasser und Straßenstaub werden immer tiefer in die feinen Poren des Bodens getreten. Wieder mal war eine Geburt auf der Entbindungsstation in Aru. Wieder wurde er Zeuge des unglaublichen Wunders, wenn einem neuen Erdenbewohner das Leben geschenkt wurde.
Erst 1-2 Stunden vorher kam ein schüchternes junges Mädchen durch die Tür. Wie alt mochte sie sein? 14? Vielleicht. Aber was macht das schon? Hochschwanger hatte sie sich durch die Sonne geschleppt. Schweiß lief ihr die Stirn herunter und tropfte auf ihr buntes afrikanisches Gewand.
Nach der Untersuchung hatte man ihr eine dünne Strohmatte auf die Erde gelegt, auf der sie die nächste Zeit mit ihren Wehen kämpfte, bis es soweit war. Das Fruchtwasser hatte sich durch die Lücken ihren Weg gebahnt und wurden gierig vom Boden aufgesogen.
Nach gefühlt endloser Zeit war es soweit gewesen. Die Zeit war gekommen um ihrem Sohn das Leben zu schenken.
Jetzt, wo sie wieder im großen Saal war, mit etwa 10 anderen Müttern und ihren Neugeborenen, wurde der Boden in der Entbindung notdürftig gesäubert. Lauwarmes Wasser und ein wenig Waschpulver mussten hierfür genügen. Desinfektionsmittel wurde nicht hierfür verschwendet. Glassplitter von zerbrochenen Ampullen, Schweiß, Speichel von Babys, Urin und alles was sich in den vergangenen Stunden (oder waren es Tage?) angesammelt hat, wurde oberflächlich entfernt.
Und während es die Auszubildende mit ihrem Eimer schon in die 2. Hälfte des Raumes geschafft hatte, saßen die Hebammen auf der anderen Seite fröhlich auf den Plastikstühlen. Eine häkelte eine Mütze, bei der die Neongelbe Wolle bei jedem Zug lustig auf dem Boden hüpfte. Ihr Kollegen schenkte Kaffee ein. Das die Plastikbecher auf der Erde stehen, macht hier niemandem was aus.
Und auch der Kaffee, der aus der undichten Kanne tropft wird bei den Temperaturen sicher bald verdunstet sein und nur einen weiteren dunklen Fleck auf dem Boden der Entbindung hinterlassen.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Andere Länder, andere Sitten...

Das merke ich auch hier immer wieder. Einige Beispiele:

-Es gibt in einigen Regionen hier nicht so viel Essen. Trotzdem lässt man bei einer Einladung was auf dem Teller liegen, weil man sonst damit ausdrückt, dass es nicht genug war
-Jungs und Mädels können hier befreundet sein, Händchen halten, sich auf den Hintern hauen, ... alles rein platonisch! Aber sobald sie sich verlieben tun sie nix mehr zusammen in der Öffentlichkeit, in einer Gruppe läuft der eine ganz vorn und die andere ganz hinten.
-Hier ist es ein Kompliment, wenn dir jemand sagt, wie fett du geworden bist...
-Es ist kein Problem, wenn man deine Brust sieht oder dein BH rausguckt, aber wehe man sieht dein Knie!!!
-Hier kann jeder Straßensperren errichten und Geld fürs durchlassen verlangen. Wenn du dich weigerst sind sie auch mit einem Kaugummi zufrieden.
-Weihnachten ist Sommerzeit
-Bei Gewitter sollten wir lieber nicht duschen, weil wir da einen Schlag gekommen könnten...
-Wir leben in einer Stadt, aber es gibt hier quasi keine Läden
-Viele Weiße denken, dass alle Afrikaner gleich aussehen. Und viele Afrikaner denken, dass alle Weißen gleich aussehen.
-Wenn die Afrikaner mit den Fingern zählen, dann fangen sie mit dem Kleinsten an, bis hin zum Daumen.

Und das war nur ein kleiner Einblick. Es gibt 1000 Sachen die unterschiedlich sind...